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Der Hetz- und Jagdtrieb des Italienischen Windspiels
Frau Dr. Pia Pfleger, die Vorreiterin der
österreichischen Windspielzucht, Zwinger „Springinsfeld“ in den
Jahren 1931 bis 1973, trug als Autorin mit ihrem Wissen über Windspiele
zum Buch „Der Windhund als Jagdhund“ bei. Diese
kulturgeschichtliche Studie mit Berichten und 90 Abbildungen ist ein
wichtiges frühes Werk der Windhundzucht. Eines der wenigen frühen
schriftlichen Publikationen und deshalb so wertvoll.
Der Beitrag „Das Windspiel als Jagdhund“ verfasst von Frau Dr. Pfleger
ist eine vorzügliche Darstellung des ausgeprägten Jagd- und Hetztriebes
der Windspiele. Vormals wurden Windhunde als eigenständig denkende Jäger
gehalten, die im Rudel das Wild zu Tode hetzten. Sie waren für die
Menschen lebenswichtig und galten deshalb auch nicht als unrein in den
islamischen Ländern, wie andere Hunderassen, sondern man sah sie als
El-Hor, - „Der Edle“ an. Sie waren hochgeschätzt und gewohnt mit dem
Menschen gleichberechtigt zu sein.
Sie beschreibt in ihrem Beitrag das Verhalten zweier Hündinnen aus
eigener Zucht, Zarte Springinsfeld (36cm),
Zierde Springinsfeld (42 cm) und einer importierten Hündin, Bia von
der Ostsee (38 cm) mit verschiedenen Reaktionen auf deren Jagdtrieb.
Die stämmig aussehende Hündin Zarte wurde bei einem Versuch streng zu
recht gewiesen als sie einen Hasen hinterher jagte. Die sonst so
gehorsame Hündin ließ nicht vom Hasen ab. Sie packte den Hasen beim
Genick und drückte ihn zu Boden, aber ließ in leben. |
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Auf dem linken Bild (anno 1932) präsentiert Frau Dr.
Pfleger einen Teil ihres Z-Wurfes der eine Wurfstärke von 7 Welpen (5
Rüden und 2 Hündinnen)
hatte. Die oben beschriebene Hündin Zarte ist die erste Hündin
von rechts (weiß), dann folgen Zyano, Zephir und Zauber im Alter von 8
Monaten. |
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Zierde wurde im Welpenalter in die Stadt verkauft und
wurde dort „verweichlicht“ aufgezogen. Kam überhaupt nicht mit Wild in
Berührung. Schon nach ein paar Tagen am Land erwachte ihre Jagdlust und
im Gegensatz zu Zarte war sie Laut gebend und sehr ausdauernd bei der
Verfolgung von Wild.
Zierde und Zarte waren Wurfgeschwister und stammen von einer
importierten Hündin die bei Frau Dr. Pfleger „abgehärtet und trainiert“
wurde – sie nannte diese Art von Aufzucht „eine vernünftige Haltung!“
Im
Gegensatz der Windspiele die in „Watte“ gepackt wurden und nie die
Chance hatten auf eine artgerechte Haltung.
Bia war die flinkste von den Dreien und wurde im Welpenalter importiert.
Sie wird als Hündin mit schmeichelnden, verspielten Wesen beschrieben.
Sie verfolgte aufspringendes Wild mit Leidenschaft, stöberte aber nicht
selbständig. Leider war Hausgeflügel vor ihr nicht sicher und sie biss
wahllos zu.
Frau Dr. Pia Pfleger kam in ihrer Zusammenfassung zu folgendem Schluss:
Jedes italienische Windspiel besitzt einen angeborenen Hetz- und
Jagdinstinkt der durch verständnisvolle Haltung, Abhärtung und Training
zum Ausbruch kommt. Sie empfiehlt Windspiele nicht zu verweichlichen,
indem man sie nur als überempfindliche, verwöhnte Salonhunde missbraucht
und ihnen keine Chance gibt ihre angeborenen Instinkte auszuleben. |
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Ich möchte Herrn Karl Leitner
(Zuchtstätte Karoluskreuz) von ganzem Herzen danken für sein Vertrauen,
das kostbare Bildmaterial und den Auszug des Artikels von Frau Dr.
Pfleger aus dem Buch "Der Windhund als Jagdhund", der von mir
überarbeitet wurde. |
17. Mai 2008 |
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