Pia Pfleger

Die emanzipierte österreichische Züchterin

 

 

In den Jahren 1932 ist der erste Windspielwurf von Frau Pia Pfleger im Österreichischen Hundezuchtbuch eingetragen worden. Es waren 7 Welpen an der Zahl! Heute kaum vorstellbar, da die Windspielwürfe eher klein ausfallen mit 4, höchstens aber 5 Welpen. Frau Pia Pfleger begann ihre Windspielzucht mit der Hündin Helge von der Ostsee und dem Rüden Rittersporn von Westerberg. Beide hatten noch das Whippetblut von ihren Vorfahren in den Adern fließen. Deshalb waren auch Würfe in dieser Größe noch möglich.

 

Z-Wurf

 

Von rechts nach links: Zarte (Hündin), Zyano (Rüde), Zephir (Rüde) und Zauber (Rüde)

 

Voriges Jahr sprach mich Herr Leitner Senior an, ob ich bereit wäre mit ihm das Nachschlageheft aus den 70ern „Studien und Quellen zur Geschichte des Windspieles in Österreich“ neu zu überarbeiten. Das Angebot war sehr verlockend, da Informationen leider sehr rar sind, betreffend der österreichischen Geschichte der Italienischen Windspielzucht. Also machten wir uns ans Werk.....nächtelanges Tippen war die Folge. Der erste Teil des Nachschlagewerks umfasst die Jahre 1914 bis 1948.

 

Frau Pfleger war als Züchterin modern und außergewöhnlich geschickt. Sie erkannte die Wichtigkeit Blutlinien mit "fremden" Blut auszutauschen, aber beherrschte auch die Linienzucht. Sie hatte die Kapazität  und auch die Geduld ihre Hündinnen mit den verschiedensten Rüden durchzuzüchten und behielt sich die in ihren Augen wertvollsten Italienischen Windspiele für ihre eigene Zucht. Sie stand in enger Verbindung mit den damaligen Zuchtstätten "Wergei" (Deutschland), "di Solcio" (Italien) und "de la Coterel" (Frankreich). Sie erwarb Zuchtrüden und Hündinnen aus England  "Harrington" und  "of Khepat" - sie tauschte geschickt, verkaufte und kaufte aus aller Welt. Das macht sie für mich so außergewöhnlich.

 

Besonders interessant fand ich auch die damalige Art die Fellfarben zu beschreiben. Von grau, silbergrau, blaugrau, gelbgrau, rotbraun, rehbraun, dunkelbraunschwarz und schwarz.. Honig wurde auch als Farbbezeichnung in das Zuchtbuch eingetragen. Es gab schon damals helle Fellfarben wie gelb, beigegelbfarben, sandfarben und isabell.... es wurden alle Farbschattierungen gezüchtet. Die Windspiele hatten noch weiße Läufe. Weiße Abzeichen wie Bruststerne wurden auch wie heute im Zuchtbuch eintragen. Es gab auch Schecken und Windspiele mit Platten.

 

Zarte Springinsfeld ist auf den Bildern durch ihre helle Fellfarbe und ihr rechtes schwarzes Ohr immer leicht zu erkennen. Die Vielfältigkeit der Gene geht durch die Farbeinschrenkung der FCI verloren, leider auf Kosten der Gesundheit unserer Hunde. Für mich stellt sich die Frage nicht, ob einfärbig schöner ist, die Farbe kann nur eine geringe Rolle spielen im Vergleich zur Gesundheit.

 

Da durch den ersten und zweiten Weltkrieg nur sehr wenige Windspiele in Europa überlebten und auch gezüchtet wurden, kam es fast zum "Stillstand" der Rasse. Spirit hat in der 8ten Generation in der Linie ihrer Mutterhündin Ninja (Dark Legend`s Last Unicorn) zwei Mal Cupido Springinsfeld (geb. 1969) in ihrer Ahnenreihe. Kaum eine Ahnentafel ohne den Zuchstättennamen "Springinsfeld".

 

Auf diesem Bild sieht man deutlich wie unterschiedlich die Italienischen Windspiele noch aussahen. Die Einkreuzung von Whippets macht sich im Aussehen bemerkbar. Auch Zarte ist hier wieder zu sehen (2te von links). Die kleine Maus ganz rechts im Bild könnte die Schwester von meiner kleinen Angie sein.....

 

Zuchthunde Springinsfeld im Jahr 1940

 

Die Springinsfeld Windspiele waren erfolgreich in den Ausstellungen aber auch im Renngeschehen. Der erste Teil des Buches umfasst 31 Seiten und viele Bilder der Hunde. Ich stelle es für ALLE interessierten Menschen zur Verfügung, denn zurück gehaltenes Wissen schadet der Italienischen Windspielzucht und nützt nur wenigen Züchtern, die dieses Wissen nur zur ihren Vorteil nützen möchten.

 

Unser Weihnachtsgeschenk für alle interessierten Menschen:

 

1. Teil „Studien und Quellen zur Geschichte des Windspieles in Österreich"

 

 

Wir wünschen allen unseren Italienischen Windspielfreunden

 

 ein ruhiges Weihnachtsfest

 

und einen guten Rutsch ins neue Jahr 2011! 

 

13. Dezember  2010

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