FCI - Europameisterschaft 2009

 

am 5./6. September 2009 in Gelsenkirchen/Deutschland

 

6. Finalplatz

 

 

Fotos von Jiri Mildner

Ein großes Dankeschön für die tollen Fotos!!

Bericht Dark Legend`s

 

Frau Dark Legend`s Rendezvous - Rufnamen Spirit, können Sie mir eine plausible Erklärung geben, warum Sie nicht an ihren großen Erfolg im letzten Jahr anknüpfen konnten?

Nachdenkliches Aufatmen: “Mir macht es überhaupt nichts aus im Regen dem Hasi nachzulaufen auf Gras, wie ich ja schon bewiesen habe bei der Europameisterschaft 2008. Doch der tiefe Match auf der Rennbahn in Gelsenkirchen war so überhaupt nicht mein Fall. Leider wurde die Bahn auch nicht vor den Windspielen abgezogen wie im Programm angekündigt, sondern es wurde sofort gestartet. Kurz vor dem ersten Lauf der Hündinnen regnete es in Strömen und auf der Bahn standen die Lacken. Wenn Sie sich meinen Gesichtsausdruck beim Rennen ansehen – dieser Eckel – ja Sand überall. Nein, ich bin mir sicher, matschiger nasser tiefer Sand gehört nicht zu meinen bevorzugten Rennplätzen.“ 

Danke Susi für Deine tollen Fotos und die langwierige Bearbeitung!
 

Waren sie nicht ausreichend auf dieses große Ereignis vorbereitet?

„Im Gegenteil – mein Frauchen verordnete mir ein ausgewogenes Fitnesstraining. Auch wurde meine Nahrung auf mein Training abgestimmt. Gleichzeitig machte ich tolle Ausflüge mit meinem Masseur Hans ins Grüne, damit ich mich so richtig wohl fühlen konnte.“

 

Wie sehen Sie die Großveranstaltung von der organisatorischen Seite in Gelsenkirchen?

„Ich hatte den Eindruck am Samstag war der Verein richtig überfordert. Zu viele Läufe, der heftige Regen und die vielen Menschen mit den Wohnwägen und Autos. Viele hatten für ihre Parkplätze bezahlt, obwohl es keine mehr gab. Der Hase wurde bei den Windspielen eindeutig immer zu früh gestoppt. Die Herrchen und Frauchen warteten immer viel weiter vorne auf der Bahn, wo man durch die Hecke einen Zugang hatte. Dann mussten Sie zu uns Windspielen durch den Sand einen Sprint hinlegen, um uns einzufangen. Beim ersten Vorlauf liefen Harpy, ich und eine weitere Hündin vor lauter Menschen suchen zu den Boxen wieder zurück. Leider war es dem Veranstalter nicht möglich beim den nächsten Läufen flexibel auf dieses Problem zu reagieren. Mich musste mein Frauchen beim zweiten Vorlauf von der Tribüne aus von der Bahn holen….. “

 

„Entsetzt war ich auch als Aldelchi Igorbuffone nachdem er von einem anderen Rüden im Finallauf angegriffen wurde von der Bahn in Panik flüchten konnte. Es wurde nicht sofort über Lautsprecher eine Meldung durchgegeben, sondern erst viel später und dadurch ging kostbare Zeit verloren ihn noch auf den Rennplatz zu sichten!

 

Mein Frauchen sucht nach den Berichten und Siegerehrungsfotos in diversen Internetseiten. Leider dürften die Menschen die Aufmerksamkeit immer mehr auf die großen Rassen richten wie Greyhound, Whippets, Afghanen und Salukis. Vom Sonntag wurde berichtet samt Siegerehrungsfotos, aber von Samstag war leider nichts dabei. Wir, als kleinste Rassevertreter, geben alles und haben deshalb Aufmerksamkeit im Windhundrennsport verdient, wie unsere größeren Rassevertreter. Ermutigend ist diese einseitige Berichterstattung nicht für uns.“

 

Interessante Aspekte haben Sie angesprochen im letzten Teil. Wir hoffen auf eine faire Berichterstattung für ALLE Windhundrassen bei Titelrennen. Danke für das Gepräch.

 

Bericht über die EM 2009 in Gelsenkirchen:

 

Bei den Italienischen Windspielen waren 29 gemeldet. Noch nie habe ich so eine hohe Beteiligung erlebt bei einem Finalrennen. Doch leider wurden die Windspiele nicht im Zeitmodus gewertet, sondern im Platzmodus. Das heißt – nicht die schnellsten Windspiele kamen ins Finale, sondern jeweils die ersten 2 oder 3 in den beiden 2ten Vorläufen. Wozu das gut sein soll? Ich weiß es nicht. Dieser Modus hatte zur Folge, dass Windspiele mit einer besseren Zeit nicht im Finale waren, was sicher nichts mehr zu tun hat mit einem RENNEN. Bei einem Rennen gewinnt nämlich der/die Schnellste. Warum sich Gelsenkirchen/Deutschland diesen Modus für Rassen unter einer Teilnehmeranzahl von 18 ausgesucht hat ist mir unerklärlich. Sportlich fair ist der Platzmodus auf alle Fälle nicht.

 

Hündinnen 1. Vorlauf (Lauf 62, 63 und 64)

Im ganzen gab es 3 erste Vorläufe Schon beim ersten Vorlauf zeigte die mir unbekannte Hündin Soltar´s Fleur-de-lis ihre ganze Klasse. Sie ließ sich weder vom schlechten Untergrund noch vom kurz zuvor niedergeprasselten Regen aufhalten und lief eine Bomben Zeit. Dark Legend`s Last Unicorn (Ninja) lief wie erwartet im Mittelfeld da sie erst 60 Tage nach ihrer Hitze war.

 

Rüden 1. Vorlauf (Lauf 65, 66 und 67)

Dark Legend`s Yoda lief wie erwartet die beste Zeit, leider blieb Dark Legend`s Pegasus nach der ersten Geraden ohne ersichtlichen Grund stehen. Er kam als erster aus der Box und hatte den schnellsten Start! Gonzales de Valverde Santo lief die fünftbeste Zeit und auch der zarte Diretto de Valverde Santo lief für seine Größe eine hervorragende Zeit nämlich 33,51 bei diesen schweren Bodenverhältnissen!! Die beiden Rüden waren bestens vorbereitet und konnten ihr Potential voll ausschöpfen. Besonders toll anzusehen was das Schulter an Schulter Rennen von Gonzales und Yoda am Anfang des Rennens - NUR auf den Hasen fixiert – beide absolut saubere Kämpfer auf der Rennbahn.

 

 

Yoda  mit der weißen Renndecke Schnauze an Schnauze mit Gonzales - beide absolut Hasenscharf!

 

Die Hündinnen und Rüden wurden jetzt für die 2ten Vorläufe gemixt. Bei den Hündinnen ergibt das zwei Felder im 2ten Vorlauf. Bei den Rüden drei Felder in den 2ten Vorläufen. Bei den Hündinnen gingen jeweils die ersten 3 ins Finale, bei den Rüden demnach die ersten 2.

 

Hündinnen 2. Vorlauf (Lauf 129 und 130)

Spirit konnte sich einen Finalplatz sichern, da Bonie des Tendres Calins umdrehte und Haralda Feritte Bugsy wegen Angriffs disqualifiziert wurde. Leider verpasste Dark Legend`s Last Unicorn ihren Finalplatz, da sie als vierte Hündin in ihrem Lauf durch das Ziel ging.

 

Rüden 2. Vorlauf (Lauf 131, 132 und 133)

Der erste Lauf 131 wurde durch eine hässliche Attacke von Dark Legend`s Tabula Rasa überschattet. Er startete aus der äußeren Box, neben sich keine besetzte Box und zog dann zielstrebig über 2 Rüden zum Angriff auf Gonzales de Valverde Santo. Gonzales konnte sich endlich loseisen, trotzdem kam es zum Schluss des Rennens wieder zu einem Angriff. Durch diese Attacke verpasste Gonzales den Einzug ins Finale. Durch den Platzmodus zählt ja leider nicht der schnellste der beiden Vorläufe sondern nur das Halbfinale (2te. Vorlauf). Dark Legend`s Yoda lief im Halbfinale die Bestzeit aller Rüden mit 30,07 s.

 

Finale Hündinnen (Lauf 148)

Soltar´s Fleur-de-lis zeigte uns was sie drauf hatte und gewann deutlich mit Tagesbestzeit von 29,93s Sekunden den Titel der FCI Europarennsiegerin 2009. Herzlichen Glückwunsch!. Zweite wurde Chamsin Bugsy mit 31,09s mit einem Abstand von einer Sekunde Rückstand. Dahinter Faustine des Achka Rapidos, vierte Froufrou vom Sausewind, fünfte Mirondan Casilda und sechste unsere Spirit mit 34,75s. Spirit gab ihr Bestes uns wir sind stolz auf sie, dass sie auch durch den Matsch mit größten Widerwillen ums Hasi lief.

 

Finale Rüden (Lauf 149)

Dark Legend`s Yoda erfüllte alle „Erwartungen“ – die wir insgeheim gehegt hatten – und wurde FCI Europasieger 2009. Wir möchten unseren deutschen Freundinnen Ramona und auch Tilla gratulieren. Doch dieser Lauf war überschatten vom heftigen Angriff auf Aldelchi Igorbuffone im Rennen. Ich stand 15 Meter nach den Startboxen und sah Yoda davon ziehen. Danach sah ich ein Knäuel von Hunden im Zielbereich und Igor mit seiner gestreiften Renndecke vom Platz flüchten in Richtung Startboxen. Ich bin sofort zu den Boxen gelaufen um ihn dort vielleicht daran zu hindern weiter weg zu laufen. Leider bin ich zu spät gekommen. Er flüchtete weiter hinter dem Haupthaus an den Wohnwägen vorbei und dann war er außer Sicht für mich. Ich bekam dann vom Rennen überhaupt nichts mehr mit durch das Suchen nach Igor.

 

Am nächsten Tag wurde Igor ca. 7-8 km weit weg von der Rennbahn gesichtet. Wir kauften einen Stadtplan aus dieser Gegend und machten uns mit 3 Autos auf die Suche. Wir versuchten das Zielgebiet systematisch abzusuchen, was sehr schwer war, da es dort sehr sehr viel Bäume und Wiesenflächen gab. Einen Friedhof, einen Sportplatz, einen Verschubbahnhof, eine Kleingartenanlage und eine Menge Einfamilienhäuser. Immer vor Augen Igor der überall kauern konnte, dem sicher kalt war und der fürchterlichen Hunger haben musste. Die Gegend hatte den Vorteil, dass nicht so viele Autos wie in Wien unterwegs waren, sondern eher eine beruhigte Wohngegend war, aber genau diese Tatsache gab auch viel Möglichkeiten sich zu verstecken. Fast alle Windspiele sehen zerbrechlich aus, aber ich weiß von Spirits Wanderungen mit uns – sie sind ZÄH und sie kämpfen. Das machte mir Hoffnung – und so lange die Hoffnung keimt gibt man nicht auf. Ich bewundere Luca und Tiziana, weil SIE die Hoffnung nicht aufgaben und ihre ganze Kraft darauf konzentrierten ihn finden zu wollen. Sie haben sicher kein Auge zugemacht, krank vor Angst was mit ihrem Schatz ist.

 

Meine Freundin Susi Saparautzki machte Flyer als sie wieder zu Hause in Malsleben angekommen war, damit man sie aufhängen konnte in der Gegend, wo Igor öfters gesichtet wurde. Mit der Polizei und dem Tierschutzhaus hatte der Suchtrupp engen Kontakt. Ganz viele Menschen waren bereit sich an der Suche zu beteiligen und versuchten zu helfen wo sie konnten. Igor wurde am Mittwoch Nachmittag gefunden – dünn- wie mir Tiziana am Telefon sagte – sooo dünn. Sie konnte gar nicht sprechen vor lauter Freude und Erleichterung. Wir sagen DANKE an das Universum – den Italienischen Windspielgott, weil sich Igor finden ließ. Erst jetzt ist die EM 2009 für uns zu Ende. Jetzt werden nur noch Tränen der Freude vergossen.

 

Auch wächst Gras darüber wie unprofessionell der Ablauf des Samstags gestaltet war. Das endlose Warten auf die Siegerehrungen die gegen 21.30 los ging. Die Gott sei Dank nicht wie angekündigt vor dem Vereinshaus stattfand, sondern man dann doch noch Scheinwerfer auftreiben konnte, damit die Finalisten  schlussendlich "sichtbar" geehrt werden konnten. Vergessen der Sprecher der sich manchmal im Tonfall vergriff mit seinen Durchsagen.

 

10. September 2009

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